(von Klaus Penning und Franz-Josef Berz, Hünstetten, im März 2010)

Regelmäßig kommt es vor, daß wir bei unserern alljährlichen Nistkastenkontrollen darin auch Nester von Wespen und Hornissen vorfinden. Da gerade die Hornisse in unserer Region seit einiger Zeit unter Schutz steht, sahen wir uns veranlaßt, auch spezielle Hornissenkästen mit dem etwa 6-fachen Volumen der Nistkästen für Meisen, Kleiber, Fliegenschnäpper usw. zu bauen, und im Wald aufzuhängen, die von den Hornissen auch angenommen wurden. Im vergangenen Jahr haben wir allerdings nicht wenig gestaunt, als wir bei unserer Kontrolle in einem dieser Kästen die Waben von einem Bienenvolk vorfanden und waren natürlich der Meinung, daß es sich um Wildbienen handelte. Unser befreundeter Imker Klaus Holger Penning aus Beuerbach, den wir über diesen Fund informierten, erklärte uns jedoch, daß es bei uns schon lange Zeit keine Wildbienen mehr gibt und daß es sich hier um ein Honigbienenvolk handeln muß, das einem in unserer Nähe ansässigen Imker „entflohen“ ist und mit seiner Königin in diesem Hornissenkasten einen geeigneten Bienenstock gefunden hat. Auch darüber, warum wir bei unserer Kontrolle nur noch die hervorragend angeordneten Waben und sehr viele tote Bienen vorfanden, wird in dem nachfolgenden interessanten Beitrag von Herrn Penning fachkundig erläutert:

Die Vermehrung von Bienenvölkern findet durch Teilung statt, d. h.: wenn zum späten Frühjahr bzw. zum Frühsommer hin die Anzahl der einzelnenen Bienen im Volk stark zugenommen hat, werden auch einige neue Königinnen gezogen. Kurz vor dem Schlüpfen der neuen Königinnen zieht die alte Königin mit einem Teil ihres Volkes aus der Beute aus. Dieser Schwarm sucht nun eine geeignete Wohnung, die er in einem unserer Hornissenkasten fand und baut darin ein neues Volk auf, das, wenn es bis zum Herbst stark genug geworden ist, auch einen harten Winter überstehen kann. Im nächsten Frühjahr beginnt dann der Kreislauf von neuem.

Der Grund für das eigentlich unnatürliche Absterben unseres Schwarmes noch vor dem Winter ist der Befall der Bienen mit den aus Asien stammenden Varroamilben. Diese Parasiten beißen sich an den Bienen fest und saugen ihr Blut. Die Vermehrung der Milben aber findet auf der Brut statt, die dadurch stark geschädigt wird, sodaß ein Volk, das nicht gegen die Varroamilben behandelt wird, sterben muß. Aus den geschädigten Larven schlüpfen überwiegend verkrüppelte, flugunfähige Bienen, die gesunden Sommerbienen, die eine Lebenserwartung von nur 4 bis 6 Wochen haben, werden immer weniger und schnell brechen die Brutpflege und die Versorgung des Völkchens mit Honig und eiweißreichen Pollen zusammen. Das Volk stirbt. Weil aber Bienenvölker heute ohne die Behandlung durch Imker nicht überleben können, hatten unsere heimischen wilden Honigbienen keine Chance. Sie sind ausgestorben.

Unfreiwillig eingeführt wurde die Varroamilbe im Jahre 1977 durch befallene asiatische Honigbienen, die von Wissenschaftlern des Bieneninstituts in Oberursel zu Forschungszwecken nach Deutschland geholt worden waren. Die Gefahr wurde nicht rechtzeitig erkannt und wegen des regen weltweiten Handels mit Völkern der europäischen Honigbiene verbreitete sich die Varroamilbe in kürzester Zeit über Europa in die ganze Welt.

Print Friendly, PDF & Email