Lerchenfenster für Hessen
Minimaler Aufwand, großer Erfolg!
 „1000 Äcker für die Feldlerche“ – ein Projekt vom
NABU und dem Bauernverband, unterstützt durch ihre ortsansässigen Vogelschutzbeauftragten.


Feldlerchenfenster VorwortNach erfolgreichen Versuchsreichen in Großbritannien wird die Idee der Lerchenfenster seit einigen Jahren auch auf dem europäischen Festland aufgegriffen.
In den benachbarten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern wurden vor einigen Jahren mehrere Pilotprojekte gestartet. Auf diesen Erfahrungen aufbauend wurde jetzt erstmals ein bundesweites Feldlerchenprojekt ins Leben gerufen, so auch in Hessen unter dem Titel „Lerchenfenster für Hessen“.Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) und der Deutsche Bauernverband (DBV) wollen mit dem gemeinsamen Projekt „1000 Äcker für die Feldlerche“, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft leisten und die Bestände der Feldlerche als Charaktervogel der offenen Kulturlandschaft fördern.Ziel des Projektes ist es, möglichst viele Landwirte für die Anlage von Feldlerchenfenstern zu gewinnen, um die symbolische Summe von 1.000 „lerchenfreundlichen“ Äckern zu erreichen.NABU und DBV versprechen sich von dem Kooperationsprojekt zudem eine neue Form der Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz abseits des Ordnungsrechts.Bei der Kontrolle während der Brutperiode von April bis August können sich neben den Landwirten in erster Linie die NABU-Gruppen sowie Naturschützer vor Ort einbringen.

Vom Charaktervogel zum Sorgenkind
Die Feldlerche ist der Charaktervogel unserer offenen Kulturlandschaft. In den letzten Jahren sind ihre Bestände dennoch erheblich zurückgegangen, da die Art im dichten Wintergetreide nicht genügend Brutplätze findet.

Lösungsansatz
Als Ausweg wurden von Landwirten und Naturschützern in Großbritannien so genannte Feldlerchenfenster entwickelt. Es handelt sich dabei um recht kleine künstliche Störstellen inmitten des Ackers bzw. Feldes (siehe Foto oben).Zwei dieser Fenster pro Hektar sind ausreichend, um den Bruterfolg der Feldlerche deutlich zu erhöhen, und das bereits im ersten Jahr. Die Feldlerchenfenster wirken sich auch positiv auf viele weitere Feldtiere wie das Rebhuhn und den Feldhasen aus, die beide ebenfalls bedrohte Spezies darstellen.Der Ernteausfall ist mit weniger als 5 Euro pro Hektar niedrig und der Arbeitsaufwand erfreulicherweise gering. Für die freiwillige Teilnahme erhalten Landwirte auf Wunsch eine Hinweistafel zur Aufstellung am Ackerrand („Vogelfreundlicher Acker“).


Wo anlegen?
– im Wintergetreide, Raps und Mais-       bevorzugt in Schlägen ab 5 Hektar Größe-    gerne in Kuppenlage


Wie anlegen?
Sämaschine für einige Meter anheben, zum Beispiel bei 3 Meter-Sämaschine für 7 Meter
(Richtwert: 20 m² pro Fenster)-       zwei Fenster / Hektar, gleichmäßig verteilt-       maximalen Abstand zu Fahrgassen lassen
(damit keine Füchse in die Fenster laufen)-       mindestens 25 Meter Abstand zum Feldrand-       mindestens 50 Meter Abstand zu Gehölzen, Gebäuden usw.
(Ansitz von Greifvögeln und Krähen)


Wie bewirtschaften?
Die Fenster nach der Aussaat ganz normal wie den Rest des Schlages bewirtschaften.

Was ist mit Unkräutern?
Da die Fenster wie der übrige Acker mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden können, kommen nur wenige Unkräuter auf. Sie wirken sich in der Fruchtfolge nicht negativ aus. 

Steckbrief Feldlerche Feldlerche Kennzeichen
Das Gefieder der Feldlerche (wissenschaftlich Alauda arvensis) ist hellbraun. Die Art kann am Kopf eine kleine Haube aufstellen, der Schnabel ist kurz und kräftig, sie besitzt eine lange Hinterzehe und weiße Außenkanten an Flügel und Schwanz (im Flug auffällig).

Größe
18 – 19 cm, fast so groß wie ein Star

Singflug
Steigt singend bis zu 80 Meter in die Höhe und lässt sich mit ausgebreiteten Flügeln wieder herabsegeln.

Nahrung
Insekten, Spinnen, Pflanzenteile

Brutbiologie
Zwei bis drei Jahresbruten von April bis August,3 – 5 Eier pro Gelege,Brutdauer 11 – 12 Tage,Jungvögel nach etwa einem Monat selbständig.

Verbreitung
Ursprünglich Steppenbewohner, der als Kulturfolger die Agrarlandschaften Europas besiedelt hat.

Zugverhalten
Die meisten Exemplare ziehen primär im Oktober / November Richtung Mittelmeerraum; in milden Wintern bleiben sich jedoch zunehmend auch bei uns in Mitteleuropa; Frühjahrszug in erster Linie im Februar und März.

Gefährdung
Seit 2007 auf der „Roten Liste der Brutvögel Deutschlands“, europaweite Abnahme. 

Machen Sie mit – Jeder Acker zählt!

Anleitung Lerchenfenster
1.    Wenn Sie am Feldlerchenprojekt teilnehmen möchten, gehen Sie bitte folgendermaßen vor:
2.    Überlegen Sie sich, wie viele Feldlerchenfenster Sie auf Ihren Äckern anlegen möchten und können.
3.    Bitte teilen Sie uns möglichst bald mit, ob Sie sich beteiligen möchten. Dazu können Sie die örtlichen Vogelschutzbeauftragtenden NABU Hessen als auch den Hessischen Bauernverband kontaktieren. Ein Flyer, den Sie beim NABU Hessen und dem Hessischen Bauernverband beziehen können, fasst das Wichtigste in Kürze zusammen und beinhaltet zudem eine Antwortkarte.
4.    Legen Sie bei der nächsten Aussaat die Feldlerchenfenster wie angegeben an, Änderungen teils Sie uns bitte mit

.…zum Faltblatt „Lerchenfester“ Quelle: Nabu-Hessen

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